Blick auf Alpspitze, Zugspitze und Waxenstein | © DAV Augsburg Senioren

Wanderungen in Garmisch

20.06.2024

Es ist wieder Sommer und die Berge rufen. Die Bergwiesen sind grün und stehen in voller Blüte. Jetzt können wir wieder bis in die Felsregionen steigen und uns an der prachtvollen Natur erfreuen.

Gruppe A mit elf Teilnehmer*innen und Wanderleiter wollte den 1.924 Meter hohen Aussichtsgipfel des Stuiben über den Bernadeinsteig erwandern. Die ersten knapp 880 Höhenmeter überwanden wir mit der Kreuzeckbahn, die restlichen 575 Höhenmeter sollten in 4 ½ Stunden bewältigt werden. Genug Zeit für eine Rast vor Rückfahrt des Busses um 16:30 Uhr. Wegen der hohen Fahrpreise planten wir, am Ende der Rundtour zu Fuß zur Talstation abzusteigen.

Wir lösten Tickets nur für die Bergfahrt und erreichten die Bergstation auf 1.640 Metern Höhe um 9:45 Uhr. Ein Wegweiser zeigte: Zum Stuiben 1 Stunde. Das kann nicht sein! Nach etwa 700 Metern zweigte der schmale Bernadeinsteig links ab und führte uns stetig leicht abwärts in einem großen Bogen am Steilhang oberhalb des Stuibenwalds entlang. Die Aussicht auf den Talkessel, die östlichen Wettersteinberge und hinunter zur Partnach war großartig. Bei der Bernadeinhütte bog unser Weg scharf nach rechts ab und durchmaß einen weiteren Talkessel. Von einer Wiese aus sahen wir die imposanten Bernadeinwände. Weiter dem Bernadeinsteig folgend, ging es fast eben durch den Bergwald. Unser Plan sah vor, nach etwa 3,5 km rechts vom Bernadeinsteig zum Stuibenkopf abzuzweigen. Die vagen Trittspuren und ein Hinweisschild für Skitourengeher waren uns aber zu unsicher.

Nach weiteren 500 Metern erreichten wir einen Wegweiser zur Stuibenhütte. Ein Wanderer bestätigte uns den Weg zur Hütte. Bis zur Stuibenhütte folgten wir deutlichen Trittspuren. Die Sonne brannte heiß, deshalb bot uns die Hütte eine willkommene Rast. Drei junge Burschen räumten uns Platz auf der einzigen Bank ein. Einsamkeit, Ruhe und die Blütenpracht von Enzianen, Mehlprimeln und Alpenrosen prägten unseren Weg. Weiter ging es Richtung Einsattelung zwischen Stuibenspitze und Stuibenkopf. Der Track des Navigationssystems wies uns in diese Richtung. Die Sonne verschwand mehr und mehr hinter Wolken, die Trittspuren wurden spärlicher. In Teamarbeit fanden wir einen Durchschlupf durch die Latschen und wieder einen deutlichen Pfad. Wir erreichten die Einsattelung zwischen Hohem Gaifkopf und Mauerschartenkopf. Der Blick tief hinab ins Reintal war atemberaubend. Ein weiterer Grashang wurde erklommen. Um 12:45 Uhr erreichten wir die flache Wiese zwischen Mauerschartenkopf und Stuibenkopf. Wer wollte, konnte nach ein paar weiteren Metern Aufstieg den Stuibenkopf mit seinem herrlichen Panoramablick erreichen. Die kecke Stuibenspitze hätten wir gerne noch bestiegen, aber die Zeit drängte. Von den 4 ½ Stunden waren bereits drei vergangen. Nach zehn Minuten Rast machten wir uns an den Abstieg ins Gassental. Der Weiterweg war vom Gipfel kaum zu erkennen. Er musste zwischen Felswänden hinabführen. Einige in der Gruppe bevorzugten, auf der Aufstiegsroute zurückzukehren, aber wir wagten den zunächst nicht einsehbaren Abstieg. Er erwies sich als steil, aber gut begehbar. Am Fuß des Abhangs führte der Pfad mal deutlich, mal kaum erkennbar und mit einigen Schikanen garniert – ein Durchschlupf zwischen Felsen, wuchernde Latschen, eine Felsrippe – zu dem vormittags verschmähten Abzweig am Bernadeinsteig. Das war um 14:00 Uhr geschafft. Zurück zum Kreuzeck war der Weg bequem und zügig zu gehen, allerdings waren dafür 1 ¼ Stunden veranschlagt. Ein paar Tropfen fielen gut einen Kilometer vor der Bergstation. Der heftiger werdende Regen zwang uns in die

Regenbekleidung. Starker Wind kam auf. Bis zur Ankunft an der Bergstation war alles triefend nass. Keiner wollte in dieser Situation zu Fuß weitergehen. Wir zwängten uns schnell in die Gondel der Seilbahn für die Fahrt nach unten. 16,50 € kostete der Spaß, zusammen mit der Bergfahrt also 38,00 €.

Die Tour dauerte 5 ½ Stunden, eine Stunde mehr als geplant. Endlich ein Bier oder einen Kaffee in der Bar der Seilbahn zu überraschend zivilen Preisen. Zur gemütlichen Einkehr blieb aber wenig Zeit, denn der Bus sollte uns in fünf Minuten abholen. Zufrieden traten wir die Heimreise an, mit dem guten Gefühl, eine anspruchsvolle Wanderung in einer reizvollen Region gemeistert zu haben.

Gruppe B - Rundtour über Wamberg, Graseck zumOlympiastadion.

Heute durften wir eine spannende Rundtour über Wamberg, Hintergraseck, Vordergraseck und das Olympiastadion erleben. Unter der Leitung von Hans und Roland machten wir uns auf den steilen Aufstieg, der bei schwüler Hitze eine echte Herausforderung war. Unterwegs genossen wir einen atemberaubenden Blick auf die Zugspitze und die Alpspitze, die blumenreichen Almwiesen und das malerische Kirchdorf Wamberg mit seinen alten Bauerhäusern entschädigten uns für die Anstrengung. In der Kaiserschmarrnalm stärkten wir uns. Leider war die Partnachklamm gesperrt, der steile Abstieg auf einem geteerten Weg strapazierten noch unsere müden Beine. Nach 4 Stunden Gehzeit und 13 km gönnten wir uns eine gemütliche Kaffeeeinkehr beim Olympiastadion, wo wir den Tag Revue passieren ließen. Es war eine erlebnisreiche Tour, die uns die Schönheit der bayerischen Alpen auf eindrucksvolle Weise nähergebracht hat. Wir freuen uns schon auf die nächste Wanderung!

Anni Roser