Auch den Kühen gefällt die Aussicht | © DAV Augsburg Senioren

Seekarkreuz

Auf das Seekarkreuz über Maria Eck

09.08.2024

Sieben gutgelaunte Tourteilnehmer*innen und Wanderleiter Ernst trafen sich zu früher Morgenstunde am Augsburger Bahnhof zu einer Fahrt in die Oberbayerischen Berge. Das Wetter und die Prognosen für den Tag waren sehr gut. Petrus hatte nach dem vielen Regen der vergangenen Wochen ein Einsehen mit uns.

Auf in den Zug, der, wegen einer Baustelle verspätet im Hauptbahnhof von München eintraf! Ein kleiner morgendlicher Spurt ins Untergeschoß und schon waren wir in der S-Bahn zum Ostbahnhof. Der Zug nach Lenggries stand dort schon bereit, mit weiteren Zugteilen nach Tegernsee und Bayrischzell. Viel Verwirrung riefen die Mitarbeiter der Bayerischen Regionalbahn mit ihren Ansagen hervor, welcher Teil wohin fährt. Wie gut, dass die Gruppe einen Wanderleiter hatte, der mit Sachkenntnis Ruhe ausstrahlte. Ihr ahnt es, die Ankunft in Lenggries war verspätet, aber der Wanderbus wartete auf uns und weitere Wanderer.

Ausstieg an der nächsten Haltestelle in Fleck. Die Bäckerei Bammer lud ein, vor unserm Start Vorräte zu ergänzen. Dann los, aus dem Ort ging es hinein in das Almbachtal mit seinen schattigen Wäldern, die wir an diesem doch schon sehr warmen Vormittag zu schätzen lernten. Eine erste kurze Pause gab es an einem historischen Platz, der Bauernrast mit dem mächtigen Naturdenkmal „Große Tann“, deren Alter auf 380 Jahre geschätzt wird und die einen Umfang von mehr als 5 Meter hat. In ihrem Schatten ergänzten wir verlorene Flüssigkeit. Gestärkt ging es an eine neue Herausforderung, unsere Erstbesteigung von Maria Eck, ein spannender Weg mal querbeet ein über Stock und Baum, durch Bäche und große Flächen voll Drüsigem Springkraut, dann wieder auf gut angelegten Pfaden.  Der Wald spendete uns Schatten bis kurz vor Maria Eck. Zeit für eine weitere Rast beim schweißtreibenden Aufstieg. Bis zur Weggabelung in Richtung Seekarkreuz waren es nur noch wenige Höhenmeter. Hier bot sich eine beeindruckende Aussicht auf die Tegernseer Berge. Nach einem flachen Wiesenweg begann ein spannender Kletterpart durch gestufte und griffige und, wo nötig, gut gesicherte Felsen. Auf und ab, durch enge Spalten oder auf schmalen Felskanten, teils am Stahlseil und zuletzt über eine Leiter erreichten wir eine Anhöhe. Der höchste Punkt der Wanderung, das Seekarkreuz (1.601m) lag nun hinter einer kleinen Senke vor uns. Wir erklommen den Gipfel und fanden uns inmitten einiger Almbewohner – Kühe, die sich von uns nicht stören ließen. Der grasige, freistehende Berg bot freie Sicht ins Karwendel, aufs Isartal und einen großen Teil des Alpenvorlandes

Unser nächstes Ziel, die Lenggrieser Hütte, lag zu unseren Füßen. Die Hoffnung auf kühle Getränke und eine gute Brotzeit trieben uns die gut 250 Meter hinab. Die Hütte erfüllte unsere Erwartungen bestens. Nach 30 Minuten Stärkung und Ruhepause wurde Ernst angesichts der lt. Wegweiser noch bevorstehenden 2 ¾ Stunden Abstieg nach Lenggries unruhig. Der schmale Sulzer Steig führte uns in vielen Kehren, schattig unter Bäumen, teils am Sulzbach entlang rasch und angenehm ins Tal. Begleitet vom Hirschbach ging es die letzten Kilometer nach Lenggries durch Wälder, über blühende Wiesen, an der Hohenburg vorbei und schließlich durch den Ort zum Bahnhof.

Bei der Rückfahrt durften wir eine große Bandbreite möglicher Bahnerlebnisse kennen lernen. Verspätungen, eine ausgefallene S-Bahn, Stellwerksstörungen…. Die Zeit bis zum geplanten Anschluss nach Augsburg verrann. Ernst und Wolfgang suchten mit der DB-App fortlaufend nach aktuellen Abfahrtszeiten und möglichen Alternativen. Zwei Minuten Übergang in München Pasing! Ein letzter Spurt von Gleis 4 nach Gleis 10, und wir erreichten zeitgleich mit dem einfahrenden Zug den Bahnsteig. Geschafft!

Ein sehr schöner und spannender Tag ging zu Ende, wir sahen die untergehende Sonne aus den Fenstern des Zuges und ließen die Erlebnisse eines gelungenen Tages Revue passieren:  915 Höhenmeter und 17,5 km Strecke steckten uns in den Gliedern als wir in Augsburg trotz aller Widrigkeiten wie geplant den Zug verließen.

Vielen Dank, lieber Ernst für die perfekte Tour und das gute Gelingen trotz vieler Bahnfallen.

Ulrich Kummer