An einem perfekten Spätsommertag begann unsere Bergtour in Hammersbach am Fuße des Wettersteinmassivs. Nach wenigen Schritten hatten wir die Zivilisation hinter uns gelassen und marschierten angenehm im Schatten des Waldes bis zum Beginn der Höllentalklamm. Bevor jeder durch das Drehkreuz durfte, musste erst Eintritt bezahlt und der DAV-Ausweis gezeigt werden: Der Alpenverein sorgt mit den Geldern für den aufwändigen Erhalt der Wege- und Beleuchtungsinfrastruktur, damit auch alle Besucher in den Genuss dieser faszinierenden Klamm kommen können.
Nun ging es durch enge und dunkle Stollen, über schmale Stege und Brücken immer entlang des wild rauschenden Gebirgsbaches. Gut, dass wir unsere Regenjacken dabei hatten, denn mit der Zeit wurde es ganz schön frisch und feucht!
Immer wieder konnten wir faszinierende Ausblicke auf die hohen Felswände und den imposanten Bachverlauf genießen.
Nach der Klamm lag das Tagesziel nicht mehr sonderlich fern: Die auf 1387m Höhe liegende Höllentalangerhütte der Sektion München. Die Sonnenterrasse machte ihrem Namen alle Ehre und wir ließen uns mit kühlem Radler, Cappuccino, Kaiserschmarrn, etc. verwöhnen. Auch für diese Tour hatten wir wieder zwei Varianten geplant:
Für den Großteil der Gruppe hatte Didi eine Tagestour ausgesucht, während Sophie, Özlem und Simon das Wochenende nutzten, um noch ein paar mehr Höhenmeter in die Beine zu bekommen.
Die Tagestour-Gruppe ging ein kurzes Stück den Aufstiegsweg zurück, um dann über den sogenannten „Stangensteig“ wieder ins Tal zu gelangen. Diese Variante bot noch einmal neue Eindrücke von der Klamm. Am imposantesten von der Brücke, die 70m hoch die Schlucht quert. Auch wenn die Tour von den reinen Zahlen her vielleicht nicht übermäßig herausfordernd war (Gehzeit ca. 5 Stunden, ca. 900 Hm und 12,5km Wegstrecke), so kamen die Tageswanderer mit vielen tollen Eindrücken im Gepäck wieder in Hammersbach an und traten den Heimweg an.
Das verbliebene Trio nutzte den Rest des Tages noch für einen Abstecher auf den Schwarzenkopf (1818m), von dem man einen schönen Blick auf Garmisch-Partenkirchen aber auch ins Höllental und auf die Zugspitze hat. Da der Tag schon etwas weiter fortgeschritten war, hatten wir den Gipfel komplett für uns. Nach kurzer Snack-Pause ging es zurück zur Hütte, auf der uns das Abendessen erwartete.
Der nächste Tag begrüßte uns mit einem wunderschönen Sonnenaufgang. Kurzes Frühstück und auf ging’s zu unserem großen Ziel, der Alpspitze. Der von der Hütte weg steile Anstieg bis ins Mathaisenkar trieb uns gleich die Schweißperlen auf die Stirn. War es auf der Hütte noch richtig turbulent zugegangen, so stiegen wir hier in atemberaubender Landschaft fast in absoluter Ruhe auf. Nur ein paar andere Wanderer hatten auch den Aufstieg über den Mathaisenkarsteig gewählt.
Helm auf, Gurt und Klettersteigset an und los – der schöne und lange Klettersteig führte uns von der Einstiegshöhe auf ca. 2085m über Fels- und Schuttbänder auf einen Felssporn, der in die Grießkarscharte leitet. Von dort gelangten wir über den wunderschönen Südwestgrat – teils seilversichert, teils in leichter Kletterei – auf den Gipfel der Alpspitze.
Was für ein Ausblick! Aber auch was für ein Kontrast! Der Blick nach Südwesten zu Jubiläumsgrat und Zugspitze, einsames Felsgelände und ein tolles Gefühl, unsere Aufstiegsroute zu sehen. Der Blick über den Gipfel und in die Nordseite: Scharen von Menschen, welche die Alpspitz-Ferrata gewählt hatten und nun den Gipfel belagerten. Vorbei war es mit der Einsamkeit. Doch wir liesen uns die gute Laune über unsere tolle Tour nicht nehmen und genossen Brotzeit und den folgenden Abstieg.
Nach ein paar hundert Höhenmetern steilem Schutt und einigen steilen Felsstufen legten wir im Nordwandsteig noch einmal das Klettersteigset an. Quer durch die Nordwand führte uns der Steig unter anderem auch durch einen Tunnel, gut dass die Stirnlampen im Gepäck waren – auch die anderen Alpspitz-Ausflügler waren froh um unsere Beleuchtung :-)
Endlich geschafft, wir waren an der Alpspitzbahn (2000m) angelangt und entschieden, statt dem Abstieg zu Fuß die Seilbahn zu nehmen, so dass wir an der Bergstation noch in aller Ruhe die schöne Tour mit Kaffee und Radler ausklingen lassen konnten.
(Gehzeit ca. 7 Stunden, ca. 1400 Hm)
Text und Bilder: Özlem und Simon
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